Rückblick auf den 31. Fortbildungstag der Ärztekammer Sachsen-Anhalt
Der Fortbildungstag am 03.09.2022 wurde erstmals in hybrider Form angeboten. Das Thema "Infektionen mit SARS-CoV-2 – Auswirkungen auf die Patientengesundheit" stieß auf großes Interesse, was sich in einer entsprechenden Anzahl an Teilnehmern wiederspiegelte.
Prof. Dr. med. Ebmeyer, Präsident der Ärztekammer, wies in seinem Grußwort auf die bestehende hohe Belastung des Gesundheitssystems trotz aktuell rückläufiger Fallzahlen hin und skizzierte den Verlauf der Pandemie seit erstmaligem Auftreten in Deutschland.
Dr. med. Peter Trommler
Beiratsvorsitzender
Als Beiratsvorsitzender nahm Dr. med. Trommler in seinen einleitenden Worten Bezug auf die derzeitige Situation in Sachsen-Anhalt.
In der Vortragsreihe beginnend berichtete Prof. Dr. med. Ludwig in der Funktion des Vorsitzenden der AkdÄ über aktuelle medikamentöse Therapieoptionen bei COVID-19. Auch die COVID-19 Präexpositionsprophylaxe sowie die AWMF S3-Leitlinie "Empfehlungen zur stationären Therapie von Patienten mit COVID-19" wurden als Themen aufgegriffen.
Hingewiesen wurde auf die Arbeit der Fachgruppe Intensivmedizin, Infektiologie und Notfallmedizin (COVRIIN) am Robert Koch-Institut, die als interdisziplinäre Expertengruppe das RKI bei übergeordneten Fachfragen im Management von COVID-19 Fällen berät und unterstützt. Erstellte Übersichten über mögliche Therapeutika zur Behandlung von COVID-19 in der Praxis, aktuelle Hinweise zur Therapie, Praxisberichte sowie Stellungnahmen sind auf der Internetseite des RKI einsehbar. Eine „interaktive Orientierungshilfe für Ärztinnen und Ärzte“ zur Therapie von COVID-19 kann frei zugänglich genutzt werden.
Aktuelle therapeutische Empfehlungen können auch in "Living Guideline – Therapeutics and COVID-19" der WHO vom 14. Juli 2022 nachgelesen werden.
Im folgenden Vortrag zum Thema "Bewertung der konkreten Todesursachen in Hinblick auf Infektionen mit SARS-CoV-2" stellte Prof. Dr. med. Bürrig als Präsident des Bundesverbandes Deutscher Pathologen e.V. (BDP) Erkenntnisse aus Obduktionen vor.
Er verwies auf stetig rückläufige Obduktionszahlen sowie das Fehlen von systematischen Obduktionsstudien in Deutschland.
Vom Bundesverband wird gefordert, dass neben der Erhöhung der Obduktionszahlen bei COVID-19 Todesfällen auch unklare Todesfälle im Zusammenhang mit Impfungen zu obduzieren sind, um weitere Erkenntnisse gewinnen zu können.
Prof. Dr. med. Karl-Friedrich Bürrig
Präsident des Bundesverbandes Deutscher Pathologen e.V.
Im Laufe der Pandemie wurde das "Deutsche Register von COVID-19 Obduktionen (DeRegCOVID)" als weltweit erstes zentralisiertes nationales Register für diese Art von Obduktionen etabliert, erste Daten aus dem Register sind aktuell veröffentlicht.
Rehabilitation und Nachsorge nach einer COVID-19 Erkrankung als Thema wurde durch Prof. Dr. med. Schlitt, Chefarzt in der Paracelsus Harzklinik Bad Suderode und Dr. med. Bilsing, Chefärztin sowie Dr. med. Schreiber, Oberärztin in der Rehabilitationsklinik Bad Salzelmen, vorgetragen.
Prof. Dr. med. Axel Schlitt
Leitender Chefarzt u. CA Kardiologie u. Diabetologie Paracelsus Harzklinik Bad Suderode GmbH
Die Ursachen von Post-/Long-COVID-Syndromen sind derzeit noch weitgehend ungeklärt, Symptome treten individuell in unterschiedlicher Häufigkeit und Intensität auf, die Diagnose wird klinisch gestellt. Auf die im August 2022 erschienene AWMF S1-Leitlinie Long/Post-COVID wurde hingewiesen.
Gemeinsame, langfristige Anstrengungen sind für die Versorgung vor allem dieser PatientInnen notwendig. Zu fordern ist eine Bündelung der Informationen für behandelnde Ärztinnen und Ärzte sowie ein steter Ausbau des Angebotes für Betroffene, vor allem in Ambulanzen, spezialisierten Rehabilitationskliniken, Selbsthilfe- oder Reha-Gruppen.
Dr. med. Bettine Bilsing
Chefärztin der Abt. Onkologie u. Pneumologie Waldburg-Zeil Kliniken, Rehabilitationsklinik Bad Salzelmen